Selbsttest: Ist der Lehrgang zum «Gebäudetechniker HF / zur Gebäudetechnikerin HF» (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) für mich jetzt der richtige?

Ein Gebäudetechniker HF führt Wartungsarbeiten an einer technischen Anlage durch.

Testen Sie hier, ob eine Tätigkeit als Gebäudetechniker HF / Gebäudetechnikerin HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) zu Ihnen passt und ob ein Gebäudetechnik-Studium an einer Höheren Fachschule (HF) das Richtige für Sie ist.

Hinweis: Seit Herbst 2022 haben die Techniker HF-Lehrgänge (ehemals «Techniker HF Fachrichtung») für jede Fachrichtung einen eigenen Rahmenlehrplan sowie einen neuen Titel erhalten. Der Lehrgang «Techniker HF Gebäudetechnik» heisst neu zum Beispiel «Gebäudetechniker HF». Ausserdem wurden die Vertiefungsrichtungen Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Sanität (HLKKS) und Heizung, Lüftung, Klima (HLK) aus dem Rahmenlehrplan aufgehoben. (Mehr hinsichtlich der möglichen Vertiefungsrichtungen erfahren Sie im Selbsttest)

Ausserdem: Mit dem neuen Rahmenlehrplan vom 21.10.2022 gibt es neu zwei eigenständige Berufe: Gebäudetechniker/in HF und Gebäudeautomatiker/in HF. Dieser Selbsttest hier bezieht sich auf den/die Gebäudetechniker/in HF.

Start

Wie sieht der Berufsalltag von Gebäudetechniker / Gebäudetechnikerinnen mit einem HF- Diplom aus?

Gebäudetechniker HF / Gebäudetechnikerinnen HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) arbeiten in Unternehmen der Gebäudetechnikbranche, bei Handels- und Produktionsfirmen oder in Ingenieurs- und Planungsbüros. Sie sind die Spezialisten/-innen der Fachgebiete Heizung, Lüftung, Klima, Kälte und Sanitär und planen, projektieren und realisieren anspruchsvolle Aufträge.

Sie sorgen unter anderem für einen reibungslosen Betrieb von Gebäudetechnikanlagen, wie Heizungs- und Klimaanlagen, Elektro- und Gebäudeautomationsanlagen sowie kältetechnische und sanitäre Systeme. Hier sind Gebäudetechniker HF / Gebäudetechnikerinnen HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) in jeden einzelnen Schritt involviert (Konzeptionelle Arbeit, Projektierung, Planung, Bauüberwachung, Inbetriebsetzung sowie Überwachung, Kontrolle und Bewirtschaftung der Anlagen über die gesamte Lebensdauer hinweg). Dabei berücksichtigen sie physikalische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte ebenso wie behördliche Vorschriften und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen.

Sie sind informiert über neue Wertstoffe, Verfahren und Produkte und setzen diese in ihren Projekten ein. Des Weiteren übernehmen sie auch Aufgaben im Projektmanagement: Als Bindeglieder zwischen dem eigenen Unternehmen und den Auftraggebern, Behörden und anderen ausführenden Unternehmen beraten sie die Kundschaft professionell, koordinieren und planen die Arbeiten (Mitarbeiterführung) und überwachen Kosten und Termine.

(Denken Sie daran: Je nach Firma und Stellenprofil kann sich die Aufgabenverteilung stark unterscheiden)

Frage 1:

Entsprechen die beschriebenen Tätigkeiten Ihren Vorstellungen? Möchten Sie als Gebäudetechniker HF / Gebäudetechnikerin HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) arbeiten?

Zielgruppe und Fähigkeiten: Für wen eignet sich das Gebäudetechnik Studium zum Gebäudetechniker HF / zur Gebäudetechnikerin HF?

Das Gebäudetechnik Studium an einer Höheren Fachschule zum Gebäudetechniker HF / zur Gebäudetechnikerin HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) eignet sich für

  • Junge Berufsleute der Gebäudetechnik, die eine fachliche Karriere anstreben
  • Personen, welche sich im Bereich der Gebäudetechnik weiterbilden wollen

Gebäudetechniker HF / Gebäudetechnikerinnen HF sollten über die folgenden persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen:

  • Technisches Verständnis
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Selbständige, genaue und zuverlässige Arbeitsweise
  • analytische und konzeptionelle Fähigkeiten
  • Führungs- und Sozialkompetenz
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit

Frage 2:

Gehören Sie zu einer der Zielgruppen dieser Weiterbildung und verfügen Sie über die nötigen persönlichen Eigenschaften?

Voraussetzungen für die Zulassung zum Gebäudetechnik HF Studium:

Wer zu einer Gebäudetechnik Ausbildung zugelassen ist bzw. über das Zulassungsverfahren entscheiden die Höheren Fachschulen (HF) eigenständig. Aus diesem Grund kann es zwischen den Anbietern zu Unterschieden kommen.

Das Zulassungsverfahren wird im Studienreglement der jeweiligen HF festgehalten und reglementiert. Es muss sich nach den entsprechenden rechtlichen Grundlagen richten.*

Um ein Gebäudetechnik Studium zum Gebäudetechniker HF / zur Gebäudetechnikerin HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) an einer höheren Fachschule (HF) beginnen zu können, müssen Sie in der Regel mit folgenden Zulassungsbedingungen rechnen.

  • Abschluss einer einschlägigen beruflichen Grundbildung mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) **

Oder

  • Abschluss einer 3-jährigen beruflichen Grundbildung (EFZ) in einem anderen Bereich oder Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität und einschlägige Berufspraxis (i.d.R. mind. 1 Jahr) im technischen Bereich

Weitere Bedingungen:

  • Während dem berufsbegleitenden HF Gebäudetechnik-Studium: mind. 50 %-Anstellung im technischen Bereich.
  • Je nach Schule: Aufnahmeprüfung bzw. Eignungsabklärung und/oder der Besuch eines Vorkurses, beispielsweise in Mathematik.  

Hinweis: Zum Teil ist es möglich, bereits erbrachte Bildungsleistungen anrechnen zu lassen. Wenden Sie sich hierfür bitte direkt an den Anbieter Ihrer Wahl.

* Die Bildungsgänge der Höheren Fachschulen (HF) richten sich nach Rahmenlehrplänen, die von Bildungsanbietern und Branchenverbänden gemeinsam erarbeitet und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) genehmigt wurden. Wenn sich die Höheren Fachschulen bei der detaillierten Ausgestaltung ihrer Studienangebote an bestehende Rahmenlehrpläne halten, sind ihre HF-Lehrgänge eidgenössisch anerkannt und führen zu einem geschützten Titel.

** Eine Auflistung der einschlägigen EFZ finden Sie im Rahmenlehrplan für Gebäudetechniker HF / Gebäudetechnikerin HF.

Frage 3:

Erfüllen Sie die Voraussetzungen für die Zulassung?

Lernstoff und Inhalte der Weiterbildung

Die vermittelten Lerninhalte in einer HF Gebäudetechnik Ausbildung richten sich grundsätzlich an den Rahmenlehrplan «Gebäudetechnik HF».

Die Trägerschaft des Rahmenlehrplanes setzt sich wie folgt zusammen:

  • Organisation der Arbeitswelt (OdA). Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suisstec)
  • Vertretung der Bildungsanbieter: Konferenz der höheren Fachschulen Technik KHF-T

Die Trägerschaft ist für die Erstellung des Rahmenlehrplans verantwortlich, als auch für dessen periodische Überprüfung auf Aktualität und Qualität.

Trotzdem haben die Höheren Fachschulen einen gewissen Spielraum bei der Ausgestaltung ihrer Gebäudetechnik Ausbildung. Welche Lerninhalte schliesslich behandelt und wie ausgestaltet bzw. vertieft werden, kann deshalb von HF zu HF variieren. Die Höheren Fachschulen können beispielsweise auch Vertiefungen anbieten.*

 

In der Regel wird auf folgende Themen eingegangen: 

  • Gebäudetechnik
  • Wärmelehre
  • Heizungstechnik
  • Lüftungstechnik
  • Sanitärtechnik
  • Physik
  • Kommunikation
  • Projektmanagement
  • Betriebswirtschaft
  • Mathematik
  • Finanz- und Rechnungswesen
  • Recht

*Bildungsanbieter, also Schulen, können max. 10% der Gesamtlernstunden für inhaltliche Schwerpunkte oder eben Vertiefungen einsetzen. Der geschützte Titel «dipl. Gebäudetechniker HF / dipl. Gebäudetechnikerin HF» bleibt dabei unverändert.

Frage 4:

Interessieren Sie diese Inhalte, möchten Sie Kenntnisse in diesen Themenbereichen erwerben?

Kosten und Finanzierung der Weiterbildung

Die Kosten hängen vom Anbieter, dem Ausbildungsort und Ausbildungsmodell ab und können daher variieren. Generell muss für das 6-semestrige Gebäudetechnik Studium mit folgenden Kosten gerechnet werden:

  • Studiengebühren: Das Semestergeld ist abhängig von der Schule und Ihrem Wohnsitzkanton. Es ist zwischen CHF 19'800.– und CHF 29'100.– zu rechnen, für Studierende mit Wohnsitz im Ausbildungskanton*. Die Kosten für die Prüfungen und Diplomarbeit sind in der Regel in den Lehrgangsgebühren enthalten.
  • Zusätzliche Abschlüsse: beispielsweise Sprachzertifikate oder auch Projektmanagement-Zertifikate (IPMA) (Eine Übersicht der IPMA-Zertifikate finden Sie in den Antworten)
  • Sonstige Extrakosten: Manche Anbieter verrechnen Extrakosten für die Einschreibegebühr und den Studentenausweis, Vorkurse, Lehrmittel, Spezialsoftware, Lizenzen, Laborübungen, Praktika, Schulungsunterlagen, Prüfung/Diplomarbeit und Prüfungsrepetitionen. Informieren Sie sich direkt bei der HF Ihrer Wahl über die Zusatzkosten.

* Die Lehrgänge an Höheren Fachschulen HF werden von den Kantonen finanziell unterstützt. Ausserkantonale Studierende bezahlen höhere Studiengebühren. Um die Kantonsbeiträge zu erhalten gelten folgende Voraussetzungen:

  • mind. zweijähriger Wohnsitz im Kanton
  • Der Lehrgang ist auf der Liste der beitragsberechtigten Lehrgänge der EDK (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren) aufgelistet (den Link zur Liste erhalten Sie in den Antwort-Texten).

Frage 5:

Sind Sie in der Lage, ca. CHF 19'800 – CHF 29'100 für Studium und Prüfung/Diplomarbeit vorzufinanzieren?

Studiendauer, Anzahl Unterrichtsstunden Unterrichtszeiten, Unterrichtsformat und Lernaufwand

  • Studiendauer: Das modular aufgebaute Gebäudetechnik-Studium zum dipl. Gebäudetechniker HF / zur dipl. Gebäudetechnikerin HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) dauert 4 Semester (Vollzeit) bzw. 6 Semester (berufsbegleitend)*
  • Anzahl Unterrichtsstunden: Der Lehrgang umfasst mit einem einschlägigen EFZ 3600 Lernstunden. Für Lehrgänge ohne einschlägigen EFZ erhöht sich die Anzahl Lernstunden in der Regel auf 5400 Lernstunden, wenden Sie sich hierfür an die Schule Ihrer Wahl. Die berufliche Tätigkeit (Praxis in einschlägiger Berufstätigkeit)  während des berufsbegleitenden HF Gebäudetechnik Studium wird dabei mit max. 720 Stunden (mit einschlägigem EFZ) bzw. max. 1800 Stunden (ohne einschlägiges EFZ) an die Ausbildungszeit angerechnet. Die praktische Bildung (Praktika im praxisorientierten oder realen Arbeitsfeld begleitet von Fachkräften) im Vollzeitstudium beträgt mind. 720 Stunden (mit einschlägigem EFZ) bzw. mind. 1800 Stunden (ohne einschlägiges EFZ). Als Lernstunden gelten weiter das Kontaktstudium (mit qualifizierter Begleitung), angeleitete Selbststudium, individuelles Selbststudium und Qualifikationsverfahren (z.B. Semesterprüfungen, Zwischenprüfungen, Diplomprüfungen, Diplomarbeiten oder bewertete Semesterarbeiten). Wie diese Lernstunden zeitlich aufgeteilt werden, ist im Rahmenlehrplan definiert.
  • Unterrichtszeiten: Das berufsbegleitende oder Vollzeit HF Gebäudetechnik Studium wird zu verschiedenen Unterrichtszeiten angeboten. Zum Beispiel an einem Abend und einem ganzen Tag pro Woche oder zweimal bis dreimal am Abend pro Woche
  • Unterrichtsformat: Viele Schulen bieten einen Mix aus Präsenz- und Onlineveranstaltung (Online-, Hybrid-Unterricht, Blended Learning) an.
  • Lernaufwand: Für die Vor- und Nachbearbeitung des Unterrichts sowie die Selbstlernzeit sollten Sie genügend Zeit einrechnen – wie viel, hängt von Ihrem Vorwissen, Arbeitsstil, Lerntempo und gewählten Ausbildungsmodell ab. Wir empfehlen, für das berufsbegleitende Modell mindestens 4–6 Stunden pro Woche einzurechnen.

* Bei manchen Schulen können Berufsleute mit einer technischen Berufsmaturität von einem verkürzten Studium profitieren. Wenden Sie sich hierfür direkt an die Schule Ihrer Wahl.

Hinweis: Manche Schulen bieten sog. «Schnupperlektionen»/«Probelektionen» an. Sie haben so die Möglichkeit einen Einblick in den Unterricht sowie Lernatmosphäre zu erhalten. Wichtige Aspekte auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss. Nutzen Sie die Chance und kontaktieren Sie die Schule Ihrer Wahl gleich direkt.

Frage 6:

Können Sie die Zeit für den Unterricht und das Selbststudium aufbringen?

Abschluss, Diplom und Titel

Das Qualifikationsverfahren für die Gebäudetechnik Ausbildung zum dipl. Gebäudetechniker HF / zur dipl. Gebäudetechnikerin HF (ehemals Techniker HF Gebäudetechnik) läuft in der Regel wie folgt ab:

  1. Die Resultate der vorgängigen Semesterprüfungen und/oder bewerteten Semesterarbeiten (sog. Erfahrungsnoten)
  2. Diplomarbeit: Die Diplomarbeit ist praxisorientiert; die Kandidaten/innen haben darin die Chance, ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und ihr vernetztes Denken unter Beweis zu stellen. Die Arbeit wird einzeln verfasst zu einem für die Gebäudetechnik relevanten Thema. Sie wird am Ende der Ausbildung verfasst (kann auch im 5. oder 6. Semester integriert werden). Auch hier wird das Zeitfenster von der jeweiligen HF in ihrem Studienreglement festgelegt.
  3. Die Diplomarbeit wird zudem vor einem Expertengremium (einer Gruppe von Fachleuten) präsentiert und anschliessend in einer Diskussion verteidigt.

Diplom und Titel

Absolventinnen und Absolventen des Studiums erhalten ein HF-Diplom und sind berechtigt den eidg. anerkannten sowie geschützten Berufstitel «Dipl. Gebäudetechniker HF / dipl. Gebäudetechnikerin HF» zu führen.

Auf Französisch: «Technicienne diplômée ES en technique des bâtiments / Technicien diplômé ES en technique des bâtiments»

Auf Italienisch: «Tecnica dipl. SSS in tecnica degli edifici / Technico dipl. SSS in tecnica degli edifici»

Auf Englisch: «Advanced Federal Diploma of Higher Education in Building Technology» (Achtung: kein geschützter Titel, dies ist lediglich eine Empfehlung)

Frage 7:

Trauen Sie sich zu, die Höhere Fachschule zum HF-Diplom zu bestehen?